Der Pastis hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon
vor fast 300 Jahren trank man rund um das Mittelmeer eine Art Likör aus
Wermut, Fenchel und Kräutern, den man "Vinum Silatum" nannte. Zu
Beginn des 18. Jahrhunderts begeisterte dann ein rund 70prozentiger Schnaps auf
Wermutbasis die Franzosen, der Absinth (Aufgrund seiner grünen Farbe auch "Fée
verte" genannt). Henri-Louis Pernod aus Pontarlier, in der Nähe der
schweizerischen Grenze, hatte das Rezept erworben und stieg 1805 in die Groß-Produktion
dieses Getränkes ein. (Wer ihn als erstes kreiert hat, darüber
streiten sich die "Gelehrten": War es Dr. Pierre Ordninaire oder war
es ein Rezept der Schwestern Henriod aus Val-de-Travers in der Schweiz). Absinth
wurde zu einem absoluten Modegetränk (1910 stieg der Verbrauch in
Frankreich auf 36 Millionen Liter pro Jahr an), das vor allem Künstler wie
Vincent van Gogh, Oscar Wilde, Charles Baudelaire oder Pablo Picasso wegen der
berauschenden Wirkung schätzten. Der Missbrauch dieses hochprozentigen Getränkes
führte wegen des enthaltenen Nervengiftes Thujon zu großen
Gesundheitsproblemen (Absinthismus) in der französischen Gesellschaft. Im
Jahre 1915 schließlich wurden Herstellung und Konsum in Frankreich trotz
massenhafter Proteste gesetzlich verboten (und alle anderen anishaltigen
alkoholischen Getränke gleich mit). Andere europäische Länder
folgten, darunter 1923 auch Deutschland. |



|