Leidenschaft Essen und Trinken

Essen im Zusammenhang mit Festen und Feierlichkeiten in Frankreich

Weihnachten: Les Treize Desserts - Die 13 Nachspeisen

Weihnachten ist in Frankreich eines der wichtigsten Feste des Jahres. Nach dem ausgiebigen Weihnachtsessen werden dann die "Treize Desserts", die 13 Nachspeisen, angeboten. Angerichtet auf einem feierlich geschmückten Tisch mit drei weißen, unterschiedlich großen Tischdecken und drei Kerzenleuchtern. Dies sollen an die Heilige Dreifaltigkeit erinnern. Oft befinden sich auch drei Schälchen, mit am Tag der heiligen Barbara, angesätem Weizen, Linsen und Kresse (oder anderen Kräutern und Pflanzen aus der Garrigue) auf dem Tisch, die für das Haus den Wohlstand bringen sollen. Gegessen wurden sie früher nach dem Besuch der Weihnachtsmesse, heute oft auch schon am Ende des Menus.

Les 13 Desserts
Les 13 Desserts
Les 13 Desserts

Diese süßen Desserts sind von Stadt zu Stadt, von Region zu Region, von Departement zu Departement unterschiedlich, aber es müssen genau 13 Desserts sein, keines weniger und keines mehr. Sie sollen an die 12 Apostel und Christus erinnern. Ursprünglich stammt diese Tradition aus der Provence schon seit angeblich dem 17. Jahrhundert. Heute findet man sie in ganz Okzitanien und auch in anderen Landesteilen Frankreichs.

Überall gleich sind neun Desserts, ergänzt mit vier zusätzlichen Leckereien, also Spezialitäten aus den jeweiligen Regionen.

Da ist zunächst die "Pompe à huile", ein Gebäck wie eine Brioche aus Mehl, Olivenöl, braunem Zucker, Orangenblütenwasser und Anis. Ganz wichtig ist, dass dieses Brot nicht geschnitten werden darf, sondern wie es auch Jesus gemacht hat, gebrochen und dann geteilt wird.

Dann kommen die sog. vier "Bettler". Vier verschiedene Trockenfrüchte, sie sybolisieren die vier religiösen Orden der katholischen Kirche. Haselnüsse und Walnüsse für die Augustiner, Mandeln für die Karmeliter, Rosinen für die Dominikaner und getrocknete Feigen für die Franziskaner.

Dazu gehören auch drei verschiedene Sorten Nougat. Weißer Nougat mit Haselnüssen, Pistazien und Pinienkernen, dunkler Nougat mit Mandeln und Honig und schließlich ein rotgefärbter Nougat mit Rosenwasser und Pistazien. (Manchmal gibt es auch nur die ersten zwei Nougatsorten).

Schließlich folgen Datteln als Erinnerung an den Geburtsort Jesu im Orient.

Les 13 Desserts
Les 13 Desserts
Les 13 Desserts

Je nach Region werden nun die vier oder fünf restlichen Nachspeisen dazugegeben. Das können Früchte sein wie Orangen, Mandarinen, Clementinen, Äpfel und Birnen, Pflaumen, aber auch eingelegte Weintrauben oder haltbar gemachte Melonen oder sogar exotische Früchte wie Ananas, Mango und Kiwis. Manchmal findet man kandierte Früchte, Kekse, Quittenpaste oder, sehr beliebt die Calissons (aus der Provence) oder Turrón (aus Katalonien) und manchmal auch nur Schokolade. Aber es müssen am Schluß genau 13 sein!

Alle Gäste und Teilnehmer am geselligen Essen müssen alle Desserts probieren, das soll Glück bringen. Es ist Tradition, dass die 13 Desserts die nächsten drei Tage auf dem Tisch stehen bleiben, einschließlich aller Brösel und Krümmel. Sie sollen den verstorbenen Seelen der Familienmitglieder und den Geistern, die durch das Haus schwirren, als Nahrung dienen.

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