Leidenschaft Essen

Knoblauch - gesund und schmackhaft

oder

Wie man sich vor Vampiren und Stechmücken schützt und in Bus und Bahn immer einen Sitzplatz findet -:)

Knoblauch und: ... Geschichte ...Biologie ...Medizin ...Vampire ...Küche ...Tipps und Infos

Nun, er ist nicht jedermanns/jederfraus Sache, der Knoblauch, mit wissenschaftlichem Namen Allium sativum. Aber dass er als Heilpflanze seit Menschengedenken Verwendung findet ist ebenso unbestritten wie die Tatsache, das er aus der Küche dank seines unschlagbaren und unnachahmlichen Aromas nicht mehr wegzudenken ist. Wir lieben ihn und zu unserem Essen gehört er wie der Fisch zum Wasser oder der tour Eiffel zu Paris.

Knoblauch - Allium sativum

Knoblauch - ein klein wenig Geschichte

Die ursprüngliche Heimat des Knoblauchs waren die Steppen Innerasiens. Von dort kam die Heil- und Gewürzpflanze zunächst nach Vorderasien und Ägypten. Es waren die Sumerer, die den Knoblauch vor mehr als 4000 Jahren kultiviert haben. Den Hunnen wird nachgesagt, dass sie diese Zwiebelgewächs unmäßig verwendeten. Beim Bau der Pyramiden erhielten die Arbeiter Knoblauch zur Stärkung und damit zur Krankheitsvorsorge. Wie so vieles verdanken wir es den Römern, dass diese herrliche Pflanze bei uns heimisch wurde. Der Geschichte nach erhielten römische Legionäre Knoblauch vor jeder Schlacht als Aufputschmittel (vielleicht schwächte der Knoblauch-Geruch die gegnerischen Krieger oder ließen sie fluchtartig das Schlachtfeld verlassen). Nachdem er zunächst im Mittelmeerraum angepflanzt wurde, trat der Knoblauch schon bald seinen Siegeszug in die ganze Welt an. Heute sind die Hauptanbaugebiete vor allem China, Mexiko, Korea, Japan, Thailand, Ägypten, Kalifornien, Italien, Spanien und natürlich Frankreich. Aber die mehr als 600 verschiedenen Arten und Größen gedeihen heute in vielen Gärten überall auf der Welt.

Knoblauch - ein klein wenig Biologie

Der Knoblauch gehört zu der botanischen Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Die ausdauernde, mehrjährige Staude ist anzusiedeln bei der Gattung Lauch (Allium). Die Zwiebel der Knoblauch ist von mehreren trockenen Häuten umgeben, die weiß bis rotbraun sein können. Die einzelne Zwiebel kann aus bis zu 12 so genannte Zehen bestehen, die ebenfalls von einer trockenen Haut umhüllt sind. Die schwefeligen Inhaltsstoffe des Knoblauchs (besonders das Alliin und seine Abbauprodukte) sind im wesentlichen für Geruch, Geschmack und gesundheitsfördernde Wirkungen verantwortlich. Der Gehalt an diesen Stoffen schwankt jedoch stark nach Sorte, Herkunft und Verarbeitung.

Knoblauchknollen

Knoblauchzehe mit abgelösten Schalen


Knoblauchknolle und Knoblauchzehen




Knoblauchknolle und Knoblauchzehen




keimende Knoblauchzehen

Knoblauch - ein klein wenig
Medizin

"Ertrage den Knoblauch, auch wenn er schlechten Atem hinterläßt, denn er hat die Kraft, vom vorzeitigen Tode zu erretten." Das erkannte schon der Herzog von Apulien, Robert Guiscard (1016-1085). Knoblauch ist seit Jahrhunderten das Symbol für Heilung und für ein langes Leben. Das hat dazu geführt, dass Knoblauch heute die am meisten erforschte Heilpflanze ist. Aber trotz dieser langjährigen Forschungen und trotz der langen Tradition wurde Knoblauch erst 1998 in das Europäische Arzneibuch aufgenommen. Medizinisch und wissenschaftliche unbestritten ist, dass Knoblauch
- eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat

- höhere Blutfettwerte verhindert

- die Verklumpung der Blutplättchen hemmt

- eine blutdrucksenkende Wirkung besitzt

- ein hohes antioxidatives Potential hat und somit Krebserkrankungen vorbeugen kann

- Bakterien abtötet, und daher mit Recht als "natürliches Antibiotikum" bezeichnet werden darf.

Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Hinweisen auf die gesundheitliche und anregende Wirkung des Knoblauchs. So soll der bulgarische Wissenschaftler Petkov entdeckt haben, dass Knoblauch die Entgiftung bei chronischer Bleivergiftung fördert. Außerdem soll Knoblauch radioaktiver und chemischer Belastung entgegenwirken und wegen der Schwefelverbindungen zur Ausleitung von Schwermetallen benutzt werden, insbesondere von Quecksilber.

Und schließlich hat bereits Leonhard Fuchs in seinem 1542 erschienenen Kräuterbuch geschrieben: "Knoblauch macht Neigung zum Schlaf und Lust zu den ehelichen Werken". Und ähnlich scheibt sein Konkurrent Pier Andrea Matthioli 1554: "Wer die ehelichen Werke nicht schaffen kann, der esse Knoblauch".

Knoblauchstand in der Bretagne Knoblauchstand im Medoc

Knoblauch - Gut gegen Vampire und Mücken und oftmals ungeliebt

Schon immer galt Knoblauch als Abwehrmittel gegen böse Geister und Dämonen. Man glaubte, der "schlechte" Atem würde diese Ungeheuer abschrecken. Die Bewohner Transsilvaniens schützten sich damit gegen Vampire. Einer Sage nach gedieh Knoblauch dort, wo der Teufel beim Verlassen des himmlischen Paradieses zuerst mit seinem linken Fuss auftrat - vielleicht liegt es daran, dass Knoblauch deshalb als starkes Gegenmittel gegen böse Geister und Hexen angeshen wurde. Es sind die schwefelhaltigen Verbindungen, die die charakteristische Knoblauch-Duftnote bewirken, vor allem das Allicin. Sie sind schuld an dem typichen Mund- und Körpergeruch. Und gerade das ist es, was die kleinen Vampire, die Mücken, abhält uns zu stechen, wenn wir genügend dieses Gewürz- und Heilmittels zu uns genommen haben. Die eigentliche Aufgabe dieses Geruches ist, die Pflanze vor so genannten Fress-Feinden zu bewahren.

Früher galt der Knoblauch als "Arme-Leute-Gewürz" und noch heute scheint unsere Gesellschaft in zwei Lager gespalten: die, die den Knoblauch lieben und die, die uns dafür mit bösen Blicken abstrafen, abrücken von uns und die Nase rümpfen. Lassen wir sie, wir sind schließlich tolerant. Und manchmal werden wir dafür auch belohnt: ein Sitzplatz in U-Bahn oder Straßenbahn ist schließlich auch nicht zu verachten.

Knoblauch - und die Küche

Knoblauch in Scheiben geschnitten Knoblauch gepreßt


Knoblauch, der "König" unter den Gewürzen passt zu Fleisch und Fisch, aber auch zu vegetarischen Gerichten. Er schmeckt "roh" auf einem frischen Butterbrot genauso wie angebraten, gedünstet oder in Öl oder Essig eingelegt. Spitzenköche aus der ganzen Welt können sich ein Würzen ohne diese Knolle heute nicht mehr vorstellen. Einer Anekdote zufolge sollen französische Drei-Sterne-Köche ihrem Salat keinen Knoblauch beigeben, sondern sie sollen in eine frische Knoblauchzehe beißen und dann ihren Atem in die leere Salatschüssel hauchen. Na ja. Und der französische Kräuter-Papst Maurice Mességué aus der Gascogne geht sogar soweit, dass er sich auf dem weihnachtlichen Gabentisch lieber ein hübsch verpacktes Paket mit frischen Knoblauchzehen wünscht, als die gräßlichen und unverdaulichen Süßigkeiten.

Knoblauch - Tipps und Infos

Angebraten sorgt Knoblauch für pikante Schärfe.

Gedünstet oder blanchiert sorgt Knoblauch für ein mildes Aroma.

Vorgekochter Knoblauch (mitgekocht oder mitgeschmort) ergibt püriert ein perfektes Bindemittel für die Sauce oder den Bratensaft.

In der Diätküche kann Knoblauch Salz ersetzen.

Die Knoblauchzehe bekommt man leichter aus der Schale, wenn die Zehen ein bis zwei Minuten in kochendem Wasser blanchiert werden. Danach lassen sie sich leicht aus der Schale drücken.

In Frankreich heißt Knoblauch "ail", in England "garlic".

Als Mittel gegen Knoblauch-Geruch soll das Kauen von Petersilienblättern, Kardamomsamen oder Gewürznelken helfen. Viel Spaß dabei.

Knoblauch im Garten schützt vor Wühlmäusen und Schädlingen.

Bei Zahnschmerzen eine Knoblauchzehe zerdrücken und auf den schmerzenden Zahn oder das entzündete Zahnfleisch drücken. Es hilft wirklich.

Beim Kochen Knoblauch nicht zu stark erhitzen, da sonst die Wirkstoffe zerstört werden.

Viele berühmte Ärzte wie Hippokrates, Parcelsus oder Hildegard von Bingen haben die Heilwirkungen des Knoblauchs gerühmt.

Louis Pasteur wies bereits 1858 nach, das Knoblauch Baktereien abtötet.

Frische geernteter Knoblauch schmeckt besser und ist auch reicher an Wirkstoffen.

Vorsicht: In manchen Ländern wird Knoblauch radioaktiv bestrahlt um ihn länger haltbar zu machen. Dies soll - wer´s glaubt - angeblich ungefährlich sein.

Knoblauch, der im Mai geerntet wird, soll am wirksamsten sein.

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