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In einem kleinen Dorf in Südfrankreich war der einzige Bäcker im Dorf einfach über Nacht weggefahren, hatte seinen Laden und seine Backstube zugesperrt und niemandem Bescheid gesagt. Als am Morgen die ersten Kunden vor der versperrten Bäckerei standen, war die Aufregung groß und sofort wurde der Bürgermeister angerufen. "Es gibt kein Baguette!" Nachdem der Amtsträger den Bäckermeister auch nicht erreichte, setzte er sich kurzerhand in sein Auto, fuhr ins nächste Dorf und lud dort seinen Kofferraum voller Baguette. Zurück in seinem Dorf stellte er sein Auto vor die verschlossene Bäckerei und verkaufte eigenhändig aus dem Kofferraum das lang ersehnte Baguette. Alle im Dorf waren glücklich, der Dorffrieden wieder hergestellt, die Revolution blieb aus und die nächste Wahl war so gut wie gewonnen. (eine wahre Geschichte) |
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Baguette in seiner
ursprünglichen Form besteht aus vier einfachen Zutaten: Mehl, Hefe, Wasser
und Salz.
100 g Baguette
enthalten durchschnittlich: 7,0 g Eiweiß, 3,0 g Fett, 58,4 g
Kohlenhydrate, 4,0 g Ballaststoffe.
Das in Supermärkten
und Discountern gekaufte Baguette hat durch Hinzufügen von
Konservierungsstoffen zur Haltbarkeitsmachung und so genannten künstlichen
Weißmachern meist an Qualität verloren.
Auch wenn der Preis
etwas höher ist, sollte man daher sein Baguette beim Bäcker vor Ort
kaufen. Es schmeckt besser, unterstützt die kleinen Handwerksbetriebe und
hilft mit deren Arbeitsplätze zu erhalten. Und ein kleiner Ratsch mit der
netten Bäckerstochter ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Ob Baguette
gebrochen oder geschnitten wird ist eine "Glaubensfrage". Nach unseren
Beobachtungen wird im Süden Frankreichs das Baguette überwiegend
gebrochen, während unser französischer Freund aus Paris (!!) das
Baguette mit dem Messer schneidet. Heute ist man in Frankreich toleranter und
wird nicht gleich schief angeschaut, wenn man Baguette im Süden des Landes
schneidet und sich damit als "étranger" outet.
Ein Baguette (fast
immer in dünnen Scheiben in einem Brotkorb auf dem Esstisch stehend) gehört
zu jeder französischen Mahlzeit - zum Entrée ebenso wie zum
Hauptgericht - zur Pastete, zur Sauce, zum Käse, ja selbst zu Pommes
frites. Wer in einem Restaurant den Brotkorb unberührt stehen lässt,
wird mit Ungläubigkeit bis zur Verachtung gestraft.
Nicht unerwähnt
lassen möchte ich die vielen "Alternativen" zum althergebrachten
Baguette (denn diese schmecken natürlich auch gut, wenn sie aus einer
echten Boulangerie kommen): La Ficelle (wie Baguette nur flacher, schmaler und
halb so schwer), La Flûte (in der Mitte zwischen Baguette und Ficelle), Le
Pain (größeres, längeres und dickeres Baguette, bleibt länger
frisch), La Couronne (Brot in Kranzform), Le Bâtard (Brot in ovaler Form),
Le Pain boulot (großes, schweres Brot in Kugelform), Le Pain polka (Kruste
mit Zopfmuster), La Fougasse (herzhafter oder süßer Brotteig), Le
Pain épi (Baguette mit vielen Spitzen, knusprig und leicht zu brechen),
Le Pain complet (Hefebrot aus Schrot, Kleie, Keimen, besonders viele
Ballaststoffe) ... Daneben werden dem Brotteig oft Zutaten wie Oliven,
Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Honig, Feigen, Kräuter, Knoblauch,
Rosinen, getrocknete Aprikosen ... beigemischt, die dem Brot einen besonderen
Geschmack verleihen. Für jeden ist etwas dabei. In vielen Regionen
Frankreichs findet man spezielle beliebte Brotsorten.
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Ein Bäcker in
Okzitanien behauptet, dass das Baguette nur dann gelingt, wenn man immer die
Zahl 56 beachtet. Die Temperatur in der Küche (Backstube), des Mehls und
des Wassers muss die Zahl 56 ergeben. Als Beispiel: Die Temperatur in der Küche
beträgt 24 Grad, das Mehl hat eine Temperatur von 20 Grad und das Wasser
hat eine Temperatur von 12 Grad, zusammen 56! Das Baguette wird gut!
Einer Legende nach
kann man ein ungutes Gefühl, das man nach dem Aufstehen hat, nämlich
dass heute alles schief laufen wird, damit beseitigen, dass man ein Stück
frisches Baguette, vielleicht gerade beim Bäcker gekauft, in eine saubere
weiße Serviette einwickelt und der erstbesten Person, der man am Morgen
begegnet, schenkt. Damit könne man das Unheil vermeiden.
Im 14. Jahrhundert,
als die Päpste im Papstpalast in Avignon regierten, wurde als Strafe für
minderwertiges Brot verhängt, dass der Bäcker mit emblößtem
Oberkörper an den Pranger gebunden wurde und alle vorbeigehenden Bewohner
ihm Stockschläge verabreichen sollten.