Leidenschaft Okzitanien
Der "Sonnenofen" -
Four solaire d`Odeillo
In kaum einem Gebiet Europas liegen Vergangenheit und
Zukunft so eng zusammen. Während in Tautavel Knochenfunde auf den ältesten
Europäer verweisen, forscht man nicht weit von der spanischen Grenze an der
Nordseite der Cerdagne in dem kleinen Ort Odeillo bei Font-Romeu daran, die
Kraft der Sonne für uns Menschen zu nutzen.
Seit Mitte der 50iger Jahre werden an dem Ort
Frankreichs, wo mit jährlich durchschnittlich 3000 Stunden die Sonne am häufigsten
scheint, Versuche zur Nutzung der Solarenergie durchgeführt. Der französische
Wissenschaftler Dr. Felix Trombe baute dort den so genannten "Sonnenofen",
den four solaire. Zusammen mit den benachbarten Orten Mont-Louis und Targasonne
ist dieses Gebiet Frankreichs größtes Solarforschungsprojekt.
Mit einem imposanten Parabolspiegel (54 m hoch und 48 m
breit), der eine Brennweite von 18 Metern besitzt, wird das Sonnenlicht mit
Hilfe von 9500 Einzelelementen gebündelt. Bei einer Leistung von 1100 kW
erreicht er im Brennpunkt eine Temperatur von fast 4000 Grad. 63 sogenannte
Fangspiegel mit einer Gesamtfläche von 2835 m² , die immer exakt der
Sonne nachgeführt werden, reflektieren dabei das Sonnenlicht in den
Hohlspiegel.
Dank der günstigen klimatischen Bedingungen kann
dieser Sonnenofen etwa 200 Tage im Jahr für Hochtemperaturversuche und
Experimente genutzt werden. Er dient der Grundlagenforschung, zum
Vakuumschmelzen von Speziallegierungen und für Versuche im Bereich der
Werkstoffprüfung. Der Sonnenofen von Odeillo ist einer der größten
der Welt.
Ein Besuch in dieser Forschungseinrichtung ist sehr
beeindruckend. Die ca. einstündige Führung und der Besuch der
Dauerausstellung zeigen eindrucksvoll die Möglichkeiten, die uns die
Sonnenenergie bietet. Weitere Informationen über Öffnungszeiten und
Eintrittspreise hier.
©uew-2019-03