Leidenschaft Okzitanien

Okzitanien - das war für uns so etwas wie Liebe auf den zweiten Blick. Obwohl schon 1971 der erste Kontakt stattfand, kannten wir dieses herrliche Stückchen Land am wunderschönen Mittelmeer zunächst nur aus wenigen Wochen Sommerurlaub, in denen sich die Touristen (aber auch Einheimische) auf den Füßen stehen und man eher deutsch, englisch oder holländisch hört als französisch, die Straßen oft verstopft sind, die Restaurants überbelegt und die Sehenswürdigkeiten überlaufen sind. Aber der Tourismus ist nun mal die Haupteinnahmequelle der einheimischen Bevölkerung und gefallen haben uns die Urlaube trotzdem.

Albi	Landschaft in Aude	Bages
Carcassonne	Cucugnan	Gruissan

Wer es aber schafft außerhalb der sechs Wochen Hauptsaison in diese Gegend zu kommen für mehr als ein paar Wochen, der wird ein ganz anderes Land kennenlernen, mit anderen Menschen, mit anderem Lebensrhythmus und anderer Lebensart. Erst dann werden einem die Schönheiten dieses Landstrichs bewusst, die Lebensart, die Besonderheiten des Midi, das Licht und die Gerüche, die Pflanzen- und Tierwelt, das Meer und das Klima. Und erst dann spürt man die Liebe zu Okzitanien, die einen fasziniert und nur schwer loslässt.

Banyuls	La mer	Canigou
Narbonne	Collioure	Le Somail

Alt und neu sind hier vereinigt: Die rund 2000 Jahre alte Pont du Gard und das futuristisch anmutende Seebad La Grande Motte. Die Jahrhunderte alten geschichtsträchtigen Katharerburgen und die modernen Jachthäfen. Die hochmodernen Supermarchés an den Stadträndern und die gemütlichen Märkte in allen Dörfern und Städten zu jeder Jahreszeit. Geschäftiges Treiben in den Fußgängerzonen und einsames Wandern durch die nach Lavendel, Thymian und Rosmarin duftende Garrigue oder durch einen der Regionalen Naturparks. Auch die nahen Pyrenäen und die Cevennen laden ein zum Bergwandern und ermöglichen manch schönen Blick. Ein Besuch im aufmüpfigen Larzac mit der längsten Schrägseilbrücke der Welt, dem Viadukt von Millau, die in einer Höhe von 270 m den Fluss Tarn überquert oder den Käsereien des weltberühmten Roquefort bieten sich an. (Hier haben übrigens der berühmte Bauernführer José Bové und die alternative Bauernvereinigung"Confédération Paysanne" ihre Wurzeln.) Zahlreiche Windparkanlagen können ebenso besucht werden wie das Forschungszentrum für Solarenergie in Odeillo. Und überall begegnet einem das Symbol von Okzitanien: das okzitanische Kreuz. Auch die okzitanische Sprache, die noch von vielen Millionen Menschen hier verstanden und gesprochen wird, erlebt man auf unzähligen Festen und irgendwann kann man dann auch die okzitanische Hymne mal mitsingen.

Château Queribus	Le Nef solaire	Rennes-le-Château
Ecluses de Fonseranes	Four Solaire	Jachthafen in Narbonne-Plage

Langweilig wird es einem zu keiner Zeit hier in Okzitanien. Hier geht es zu einigen besonders sehenswerten Orten in Okzitanien. Und auch jede Jahreszeit hat ihre Reize. Da sind zum Beispiel die zahlreichen Märkte. Im Winter sind es die Weihnachts- und Trüffelmärkte, der Carneval, Ausstellungen und Theaterveranstaltungen oder Skifahren in den Pyrenäen oder die Ankunft des Père Noël in einem Hafen. Der Frühling bietet regionale Messen mit den Produkten aus der Gegend, in vielen Orten finden Blumen-, Pflanzen- und Flohmärkte und sonstige Veranstaltungen statt usw. Der Sommer ist ausgefüllt mit Hunderten von Festen und Aktivitäten, dass es einem schwerfällt eine Auswahl zu treffen: Konzerte, Tanzveranstaltungen, okzitanische und mittelalterliche Feste, Grill- und Dorffeste, kulinarische Ereignisse ... Im Herbst stehen dann die Weinfeste im Mittelpunkt von der Ernte der Trauben bis zum Probieren des ersten Weins.

Carcassonne - Festival	Gruissan - Festjades	Narbonne - Carneval
Villardonnel - Fête des Châtaignes	Port-la-Nouvelle - Père Noël	Sallèles-d`-Aude - Festival Eau, Terre et Vin

Schließlich gibt es auch noch das Meer - Hauptgrund für den Touristenboom. Vielfältige Wassersportmöglichkeiten gibt es hier - natürlich Baden (selbst Anfang November noch), Windsurfen, Segeln, Tauchen, Fischen ... Und wem das immer noch nicht reicht, braucht nur den Schwärmereien der Kanuten und Kajakfahrer vom Ardechetal oder den Gorges du Tarn zu lauschen. Und auch eine Schiffsfahrt auf dem Canal du Midi oder ein paar Tage mit einem Hausboot (führerscheinfrei) sind toll. Und selber Schleusen ist manchmal wirklich eine spannende Herausforderung. "Als Gott Languedoc-Roussillon schuf, hat er an die Wassersportler gedacht", ist ein Werbeslogan, der wirklich zutrifft.

Hausboot auf dem Canal du Midi

Strand in Narbonne-Plage

Abendstimmung am Meer

Vorsicht Strömung

Nach einem Gewitter

Port-Vendres - Segelschiff Belem

Ja und dann bietet Okzitanien auch noch den Wein. In dem größten Weinanbaugebiete Frankreichs laden Hunderte von Châteaus, Domaines und Clos und Cooperativen zum Probieren, zur Degustation, ein. Immer wieder entdeckt man einen neuen Spitzenwein und schließt Bekanntschaft mit dem Weinbauern. Und so mancher Weinkeller ist es wert, besucht und besichtigt zu werden. Früher reine Massenware genießen die Weine aus dem Languedoc-Roussillon heute einen erstklassigen Ruf. Schon die Spaziergänge durch die Weinfelder bei jeder Jahreszeit sind beeindruckend. Zuschauen bei der Arbeit der Weinbauern auf dem Feld, bei der Weinernte und dem Produzieren des Weins ist ein - für jeden Weinliebhaber - unvergessliches Erlebnis. Ganz zu Schweigen von den vielen Weinfesten das ganze Jahr über - vom Fest des Weinheiligen St. Vinzenz über die Erntedankfeste bis hin zum Probieren des ersten neuen Weins.

Ein himmlischer Tropfen

Korkenzieher

Gereifte Trauben

Weinernte

Wie lange der wohl reicht?

Vignoble des Corbières

Und zum Trinken gehört natürlich auch das Essen. Und da ist man in Okzitanien gerade richtig. Ständig fangfrischer Fisch in allen seinen Facetten, Muscheln, Austern ... in reichster Auswahl. Dazu die berühmten Kräuter der Provence, appetitlich frisches Obst und Gemüse, Wurst- und Geflügelspezialitäten, Gewürze aller Art und nicht zu vergessen das gute Baguette und die Croissants. Fast jeder Ort hat seinen eigenen Wochenmarkt, wo viele Produkte direkt aus der Region verkauft werden, zunehmend auch aus biologischem Anbau. Das Herz jedes Hobbykoches schlägt dabei schneller. Nicht umsonst ist diese Gegend berühmt für seine vielen kulinarischen Spezialitäten vom Cassoulet, dem Confit de Canard, der Sardinade, den Rilletts, der Pissaladière, den Crêpes, der Tapenade ... bis hin zur Fischsuppe. Und von dem guten Käse haben wir noch gar nicht gesprochen! Übrigens ist Okzitanien die größte Bio-Region Frankreichs. Und wer es will (und es sich leisten kann) findet in dieser Region eine Unzahl von Köchen mit Michelin-Sternen.

Vorspeisenteller	Viennoiseries	Acras de Morue
Gegrillte Paprika	Crême brûlée	Buche de noël

Wenn man also das alles zusammenzählt und noch dazu das Klima, Wetter, Wind und Niederschläge berücksichtigt, ja dann glauben wir, dass viele es verstehen werden, dass Okzitanien eine große Leidenschaft von uns ist.

Sonnenaufgang

Blauer Himmel

Sonnenuntergang

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