Madame Carcas |
Mit der Absicht, das Frankenreich wieder zu vereinen,
wollte Karl der Große (Charlemagne) die Sarazenen vertreiben. Nach langer
Belagerung und nachdem der sarazenische König Balaak getötet wurde, übernahm
seine Gattin, Madame Carcas, das Zepter der ausgebluteten und von einer großen
Hungersnot geplagten Festung. Als erste Kriegslist ließ sie aus Stroh
gefertigte Soldaten mit je einer Armbrust auf den Wehrmauern aufbauen und eilte
dann von einer Puppe zur anderen und feuerte die Pfeile ab. Überrascht von
der anscheinend immer noch große Zahl an Verteidigern fingen die
Belagerer an an ihrem Erfolg zu zweifeln. Und als Madame Carcas als weitere
List das letzte Schwein in der Festung, gefüttert mit dem letzten Sack Korn
und den letzten Kartoffeln über die Mauer werfen ließ, glaubten die
Angreifer angesichts des Mageninhalts des Schweines, dass wohl noch genügend
Lebensmittel in der Burg seien. Enttäuscht beendeten die Truppen Karls des
Großen die Belagerung und zogen ab. Darauf hin ließ Madame Carcas
alle Glocken der Stadt läuten. Die Bauern und Bürger hörten dies
und riefen sich zu "Écoutez, écoutez, Madame Carcas sonne
les cloches". Und seitdem, so die Legende, ist der Name "Carcassonne"
geboren. |