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Le marbre rouge de Caunes-Minervois - Der rote Marmor aus Caunes-Minervois

Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes

Das kleine Dorf Caunes-Minervois im Departement Aude, knapp 20 km nord-östlich von Carcassonne, ist berühmt für den roten Marmor, der dort in den Steinbrüchen zu finden ist. Schon die Römer und später die Westgoten fanden Gefallen an dem edlen Material und verwendeten es zur Verschönerung ihrer Wohnhäuser und Tempel.

Der Abt, der Abtei von Caunes-Minervois, Jean d'Alibert (1598-1626), erkannte zu Beginn des 17. Jahrhunderts die wirtschaftliche Bedeutung des Marmor. Italienische Marmorarbeiter, vor allem aus der damaligen bekannten italienischen Marmorregion Carrare, wurden angeworben und brachten ihr Wissen und Können mit ins Minervois. Gleichzeitig wurde der rote Marmor zum größten Teil nach Italien tranportiert, dort bearbeitet und poliert und vermarktet.

Und natürlich wurde auch die Abtei von Caunes-Minervois reichlich mit dem edlen Stein verziert.

Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes

Und auch Ludwig XIV. und seine Nachfolger fanden großes Interesse an dem weißgeäderten roten Marmor für ihre Prachtbauten in Paris. Der französische Architekt Jean Baux nutzte den Marmor von Caunes für die königlichen Gebäude wie dem Schloß von Versailles, dem Louvre oder dem Invalidendom. Die 13, je sieben Meter hohen Säulen, die im "Grand Trianon" in Versailles zu sehen sind, stammen aus Caunes. Auch die Säulen des "Arc de Triumphe du Carrousel", Teile des "Petit Trianon" und des "Palais de Chaillot" sind neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten aus den Steinbrüchen von Caunes-Minervois. Und 1862 verwendete der Architekt Garnier den Marmor zur Verschönerung der Pariser Oper. Der rote Marmor fand aber auch in anderen Landesteilen und auch außerhalb Frankreichs Anerkennung und Verwendung (z.B. in der "Mezquita de Córdoba" in Spanien oder der "Prieure de Marcevol" in Katalonien). Heute wird der Marmor über den Umweg Italien bis nach Japan, den USA und den Arabischen Emiraten geliefert.

Früher wurden bis zu 25 Steinbrüche wirtschaftlich genutzt und gaben den Menschen Arbeit und Brot. Heute wird noch in zwei Steinbrüchen gearbeitet, je nach Bestellung. Weniger "wertvoller" Marmor wird zu Granulat für Gärten und Parkanlagen verarbeitet und in die ganze Welt geliefert.

Einen Steinbruch, den "Carrière du Roy" kann man besichtigen. Ein kleiner Weg führt zu einem Parkplatz ("Parking du Lion", ca. 2 km vom Ort entfernt), von dort sind es noch wenige hundert Meter zum Steinbruch. Am Rande der Straße fährt man an einer ganzen Reihe von Kunstwerken aus Marmor vorbei, die internationale Künstler geschaffen haben. Der Blick ins Land bis zu den Pyrenäen ist atemberaubend.

Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes


Marmor aus Caunes
Marmor aus Caunes
Marmor in Caunes

Kurz vor dem Parkplatz lohnt es sich auch, dem "Jardin des Marbrières" einen Besuch abzustatten. Hier stehen vier Skulpturen, die die Himmelsrichtungen anzeigen: im Süden "Grisu", ein Drache, von der Künstlerin Mattia Polli aus Béziers, im Norden "Aurora Borealis" (Nordlichter) von Elke Montreal aus Thézan-lès-Béziers, im Westen "Sunset Sun" (Sonnenuntergang) von Thierry Moingeon aus Thuir und im Osten "Khépri" (aufgehende Sonne) von Louis Nérin aus Séméac. In der Mitte ist eine große analemmatische Sonnenuhr bei der man selber der Schattenspender sein kann. Informationstafeln erklären die Hintergründe der Skulpturen.

Marmor in Caunes
Marmor in Caunes
Marmor in Caunes


Marmor in Caunes
Marmor in Caunes
Marmor in Caunes

Weitere zahlreiche Marmorskulpturen findet man im Ort Caunes-Minervois selber. Auf dem "Esplanada de l`Europe" sind Kunstwerke internationaler Künstler ausgestellt, die bei den jährlich stattfindenden mehrere Wochen andauernden Bildhauersymposien entstanden sind.

Marmoe in Caunes
Marmor in Caunes
Marmor in Caunes


Marmor in Caunes
Marmor in Caunes
Marmor in Caunes

Drei der alten Steinbrüche - Carrière du Roi, Carrière de marbre gris und Carrière du roc de Buffens - wurden 2006 als "Monuments historiques" eingestuft und geniesen so besonderen Schutz.

Weitere Informationen über den Marmorabbau, zu Führungen, Veranstaltungen, zum jährlichen Marmor-Fest ... erteilt der Verein "Les Marbrières de Caunes" auf seiner Hompepage. Auch die Öffnungszeiten des 800 Quadratmeter großen und mit zahlreichen Bilddokumenten und alten Werkzeugen ausgestatteten Museums "Marbre et Terroir" erfährt man dort.

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