Le moulin de Cugarel à
Castelnaudary - Die Windmühle Cugarel in Castelnaudary
Castelnaudary, im Departement Aude und inmitten des
Lauragais gelegen, hatte einstmals 32 Windmühlen. Auf dem Hügel Pech,
am Rande dieser Stadt, befindet sich die sehr gut restaurierte "Moulin de
Cugarel".
Die Mühle stammt aus dem 17. Jahrhundert und war
bis 1921 in Betrieb. Danach stand sie still, bis ein Freundeskreis sie im Jahr
1962 restaurierte und wieder in Gang setzte. Der Name "Cugarel" stammt
vom vorletzten Müller, der die Windmühle betrieb. Sie ist bis auf das
Dach aus Steinen der Umgebung gebaut, die Mühlsteine wurden aus dem Granit
eines Steinbruchs bei Castres (Sidobre Berge) gefertigt. Im Gegensatz zu den
anderen Mühlen der Region besteht die Motorwelle nicht aus Eichenholz,
sondern aus Stahl.
Die Ausrichtung der Windflügel erfolgt mit Hilfe
eines im Inneren angebrachten Zahnradsystems. Um den starken Winden der Region,
Autan und Cers, gut standhalten zu können, wurden die Flügel massiver
und auch mit 7 Meter kürzer gebaut, als üblicherweise (da sind sie 11
Meter lang). Bei passendem Wind befestigte der Müller das Segeltuch und
richtete die Flügel nach der Richtung aus, aus welcher der Wind kam. Dann löste
er die Bremse und das Windrad begann sich zu drehen. Es brauchte ca. eine
Sekunde pro Umdrehung.
In der Mühle von Cugarel wurden vor allem Weizen,
Roggen, Gerste und Hafer gemalen. Chronisten schreiben, dass die Mühle
ungefähr drei 50 kg Säcke Getreide pro Stunde zu Mehl mahlen konnte.
Das Mehl wurde dann abgefüllt und mit Hilfe des am Fuße der Mühle
verlaufenden Canal du Midi auf Schiffen abtransportiert. Castelnaudary und sein
Hafen wurden zum wichtigsten Umschlagplatz für den Export von Mehl und
Getreide aus dem Lauragais.
Wenn man heute durch die unzähligen Weinfelder
Okzitaniens fährt, kann man sich nur schwerlich vorstellen, dass früher
hauptsächlich Getreide hier angebaut wurde. Wein spielte eher eine
untergeordnete Rolle. In alten Büchern steht geschrieben, dass diese Region
das beste Weizenland Frankreichs war. Weizen war auch die Währung des
Handels und manche Berufe und auch der Dorfpfarrer wurden mit Weizen bezahlt.
Die Bedeutung des Getreideanbaus zeigte sich auch in der ungeheuren Zahl von
Wind- und Wassermühlen (Wasser war damals in den Flüssen und Bächen
roch reichlich vorhanden), die man für das Malen des Getreides benötigte,
man spricht von mehreren tausend Mühlen (allein im Departement Aude soll es
über 600 Mühlen gegeben haben), die damals errichtet wurden. Nur
wenige haben die industrielle Revolution überstanden. Viele wurden zerstört,
ihre Steine für den Siedlungsbau verwendet, andere wurden zu Ruinen, weil
nicht mehr gebraucht. Und dazu kam der "Weinboom", viele Felder und
Brachflächen wurden umgepflügt und mit Reben bestückt, was einen
höheren Ertrag versprach. Getreideanbau war "out".
Gottseidank haben in den letzten Jahren geschichtsbewußte
Menschen sich alter Mühlen angenommen, viel Arbeit und Geld investiert, um
diese Epoche der Geschichte nicht vergessen zu lassen. Heute kann man eine ganze
Reihe neu restaurierter Windmühlen in Okzitanien anschauen und besichtigen,
oft mit kundiger Führung. Die örtlichen Touristenbüros vermitteln
gerne Kontakte.
Für die Windmühle von Cugarel beim Office de
Tourisme in Castelnaudary, Place de la Républic, Tel. 04 68 23 05 73
oder im Internet unter:
https://www.castelnaudary-tourisme.com
Noch ein paar Beispiele für andere sehenswerte
Windmühlen (es gibt noch viele mehr!)