Leidenschaft Okzitanien
Sehenswertes in Okzitanien
Minerve
Im Herzen des Minervois im Departement Hérault
am Zusammenfluss von Cesse und Brian liegt auf einem Felsen der malerische Ort
Minerve. Er wurde in die Liste der schönsten Orte Frankreichs ("Plus
beaux villages de France") aufgenommen.
Die Flüsse Cesse und Brian, die hier zusammenfließen,
haben sich tief in den Kalkstein eingegraben, imponierende Schluchten
hinterlassen und ungeheure Tunnel geschaffen. Minerve liegt wie eine Art
Halbinsel oberhalb, nur durch einen schmalen Steig mit dem übrigen Land
verbunden und deswegen ein sicherer, kaum eroberbarer Ort. Erst um 1900 wurde
die imposante Brücke erbaut.
Im Mittelalter war Minerve die Hauptstadt des Minervois
und eine sehr mächtige Stadt. Der Graf von Minervois hatte den Ort als
Festung ausbauen lassen und herrschte von hier aus über das gesamte
Minervois. Am einzigen Zugang (außer bei Niedrigwasser über das
Flussbett der Cesse) ließ er eine Zugbrücke bauen und das Schloß
schützte das Dorf. Heute sieht man von den Befestigungsanlagen und dem
Schloß leider nur noch die Reste des Turms, auch "La Candela"
genannt und einige verfallenene Befestigungsanlagen.
Durch verwinkelte kleine Gässchen kann man das
Dorf erkunden und zwischendurch in den zahlreichen Bars und Restaurants sich stärken,
bevor man es nicht versäumen sollte, die romanische Kirche Saint-Etienne
zu besichtigen. Hier befindet sich u.a. der aus weißem Marmor errichtete
Altar aus dem 5. Jahrhundert, der zu den ältesten Altaren Frankreichs zählt.
Gleich neben der Kirche befindet sich ein Denkmal, eine
Stele des Bildhauers Jean-Luc Séverac. Sie soll an die schrecklichen
Ereignisse aus der Zeit des Kreuzzuges gegen die Albigenser erinnern. Nachdem
die letzten Katharer, die das Massaker von Beziers überlebt hatten, nach
Minerve geflüchtet waren, belagerte 1210 Simon de Montfort, der Anführer
des Kreuzzuges gegen die Katharer, den Ort. Als die einzige Wasserquelle des
Ortes, der Brunnen Saint-Rustique, zerstört wurde, entschoss sich der
Herzog von Minerve zur Kapitulation. Die Kreuzzügler forderten daraufhin
die "Andersgläubigen" auf, zum "richtigen" Glauben zu
konvertieren. Sie weigerten sich und alle noch verbliebenen 140 Katharer
sprangen lieber in die errichteten Scheiterhaufen und verbrannten sich selbst.
Im "Musée Hurepel" in der Ortsmitte ist die Geschichte der
Katharer eindrucksvoll dargestellt.
Die Einwohner von Minerve leben vom Weinbau und natürlich
dem Tourismus. Man sollte daher nicht versäumen, den guten Wein aus dem
Minervois und speziell aus der Ecke von Minerve bei einem der Weinbauern, die im
Ort einen Ausschank betreiben, zu probieren.
Weitere Informationen über Minerve findet man
hier.
©uew-2020-05