Leidenschaft Okzitanien
Sehenswertes in Okzitanien
Katharerburg "Château
Quéribus"
Das Château Quéribus liegt im Département
Aude an der Grenze zum Département Pyrénées-Orientales. Von
Carcassonne fährt man in südliche Richtung über Limoux und
Couiza, da links abbiegen über Rennes-les-Bains und Bugarach erreicht man
nach ca. 80 km den Ort Cucugnan. Hier beginnt die steile, kurvenreiche und enge
Straße zum unbefestigten Parkplatz am Fuße des Schlosses.
Château Quéribus ("Castèl de
Querbús" auf okzitanisch) thront majestätisch auf einem 728
Meter hohen Felsvorsprung des Bergmassivs "Grau du Maury". Der Zugang
ist nur über einen steilen Fußweg möglich. Eine erste Erwähnung
der Burg gibt es im Jahr 1021 im Testament von Bernhard I. Tallaferro, dem
Grafen von Besalú aus dem Gebiet von Fenouillèdes. Später
erbte der Graf von Barcelona das Gebiet bevor es 1239 an den französischen
König Ludwig IX. verkauft wurde.
Mit dem Vertrag von Corbeil 1258 wird das Château
Quéribus zusammen mit den Festungen Aigular, Termes, Puillaurens und
Peyrepertuse zu den sogenannten fünf Söhnen von Carcassonne ("Les
cinq fils de Carcassonne"), die eine Verteidigungslinie gegen das spanische
Aragón bildeten, um besonders den Seneschal von Carcassonne und das Corbières
zu schützen. Im Jahr 1659, als der Pyrenäen-Vertrag unterschrieben
wurde, mit dem die französisch-spanische Grenze festgelegt wurde, verloren
die Festungen ihre strategische Bedeutung.
Die Geschichte von Quéribus ist aber auch
untrennbar verbunden mit der Geschichte von den Kreuzzügen gegen die
Albigenser oder auch Katharer genannt. Zusammen mit den anderen Burgen wurde Quéribus
zu einer Bastion der okzitanischen Unabhängigkeitsbewegung und zu einem
Zufluchtsort für die verfolgten Anhänger dieser Glaubensrichtung.
Deswegen werden die Schlösser der Region auch als "Katharerburgen"
bezeichnet. Quéribus war die letzte Hochburg der Katharer, erst 1255, elf
Jahre nach Montségur, kapitulierten die "Andersgläubigen"
unter ihrem Befehlshaber Xacbert de Barbaira und die Burg ging endgültig in
den Besitz des französischen Königs über.
Am Beeindruckendsten ist der mächtige Turm
(donjon), der wir ein ausgestreckter Finger in den Himmel zeigt. Hierin befindet
sich ein Gewölbesaal, der wohl aus dem Zeitalter der Gotik stammt. Auf der
Spitze des Turms ist eine schöne Aussichtsplattform. Daneben kann man den
ehemaligen Kerker und eine kleine Kapelle besichtigen. Vieles dieser Burg fiel
der Zerstörungswut und dem Vandalismus zum Opfer, doch bemüht man sich
um Restaurierung.
Entschädigt wird man durch einen phantastischen
Fernblick über die Ebene des Corbières (bis zur Katharerburg
Peyrepertuse) und des Roussillon (bei schönem klarem Wetter kann man sogar
das Meer sehen), die Hügel des Fenouillèdes und den Pic du Canigou
in den Pyrenäen. Vorsicht ist allerdings bei starkem Wind geboten.
Weitere Informationen zum "Château Quéribus"
findet man auf der
Homepage
der Gemeinde Cucugnan.
©uew-2020-11