Leidenschaft Okzitanien
Sehenswertes in Okzitanien
Die Schluchten von Galamus und
die Einsiedelei des heiligen Antonius von Galamus
Les Gorges de Galamus et
l`ermitage Saint-Antoine de Galamus
Zwischen dem Département Aude und dem Département
Pyrénées-Orientales nicht weit von den Schlössern
Peyrepertuse und Quéribus befinden sich die sehr beeindruckenden
Schluchten von Galamus. Auf der D14, die von Tuchan nach Couiza führt, in
dem kleinen Ort Cubières-sur-Cinoble (Dep. Aude) nach Süden auf die
D7 Richtung Saint-Paul-de-Fenouillet (Dep. Pyrénées-Orientales)
abbiegen.
Da es sich um eine sehr kleine enge und kurvenreiche
Straße mit nur wenigen Verbreiterungen handelt, ist es sehr schwierig bei
Gegenverkehr voranzukommen. Deswegen wird während der Hauptsaison ein
System für Wechselverkehr mit Ampelanlage bzw. mit Personen installiert.
Wohnmobile und Busse können die Straße wegen der Enge und den
niedrigen Durchfahrthöhen nicht befahren.
Es empfiehlt sich, das Auto auf einem der Parkplätze
am südlichen oder nördlichen Ende der Schlucht (je nachdem, woher man
kommt) abzustellen und für wenig Geld mit einer "Navette", einem
kleinen Elektrobus, die Schlucht zu durchfahren und den Rückweg (ca. 2 km)
zu Fuß zu machen. So kann man auch die landschaftliche Vielfalt, den
beeindruckenden Canyon, die fast weißen Felswände, oft mit Ebenholz,
Ginster und Kermeseichen bewachsen, die über der Schlucht kreisenden Adler
... viel besser sehen. Und ein Blick auf den Bach Agly, der am Pic de Bugarach
entspringt und nördlich von Perpignan bei Le Barcarès ins Mittelmeer
fließt mit seinen Wasserfällen und riesigen Wasserlöchern, der
hundert Meter tiefer sich durch das Bergmassiv Paradet gegraben hat, hautnah
erleben.
Die Straße wurde von dem spanischen Unternehmer
Ventura mit nur einer Handvoll Arbeitern, die an Seilen hingen und mit
Brecheisen den Fels bearbeiteten, Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen und 1892
durch einen Tunnel am südlichen Ende der Schlucht fertiggestellt.
Hintergrund war der leichtere Warenaustausch (Getreide, Holz, Gemüse, Wein,
Öle) zwischen dem Corbières und dem Fenouillèdes. Diese
technische Meisterleistung wurde von dem Dichter Saint-Paulais Léonce
Rives mit einem kleinen Gedicht (in okzitanischer Sprache) gewürdigt, das
an der Tunnelwand eingraviert wurde.
Am südlichen Ende der Schlucht befindet sich
unterhalb der Straße auf halbem Weg zum Flüsschen eine Einsiedelei,
die über einen kleinen steilen Weg zu erreichen ist. Möglicherweise
bereits im 7. Jahrhundert errichteten hier unter den überhängenden
Felsklippen und kleineren Höhlen Menschen einen Zufluchtsort, um in innerer
Abgeschiedenheit und Abstinenz zu leben.
Im 15. Jahrhundert ging die Eremitage in den Besitz des
Franziskaner-Ordens über, die die Einsiedelei umbauten, ergänzten,
eine unterirdische Kapelle und einen Glockenturm errichteten. Sie stellten
diesen kirchlichen Ort unter den Schutz des Heiligen Antonius. Bis 1930 lebten
und wirkten an diesem Ort Einsiedler. Noch heute spendet eine riesige Platane
den Besuchern Schatten. Sie wurde 1782 gepflanzt, dem Jahr in dem die Kapelle
eingeweiht wurde.
Vom südlichen Parkplatz aus hat man einen
wunderbaren Fernblick auf die Pyrenäen.
Vorsicht bei starkem Wind: Die Schluchten wirken wie
ein Kamin, so dass der Wind häufig starke Sturmboen entwickelt, die nicht
zu unterschätzen sind.
Weitere Informationen findet man auf der
Homepage über
die Galamus-Schluchten und die Einsiedelei des Heiligen Antonius von Galamus.
©uew-2020-11