Leidenschaft Okzitanien
Sehenswertes in Okzitanien
La Couvertoirade
"La Couvertoirade", das den verdienten Titel "Plus
Beaux Villages de France" (Schönste Dörfer Frankreichs) führt,
liegt am südlichsten Rand des Departements Aveyron auf dem Plateau von
Larzac. Die Departements Hérault und Gard sind nicht weit entfernt. In
Frankreich gibt es nur wenige mittelalterliche Orte, die so gut erhalten sind.
"La Couvertoirade" wird immer mit dem Orden
der Templer und dem Orden der Hospitaliers verbunden bleiben. Der Templerorden,
er vereinte Mönche und Ritter, (genau heißt er "Arme
Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem") wurde
1118 zum Schutz der Reisenden durch das Heilige Land in Jerusalem gegründet.
Weil er im Laufe der Jahrhunderte aber zu mächtig und zu reich geworden
war, beschuldigte der französische König Philipp IV. (Philipp der Schöne)
den Orden der Ketzerei und lies ihn 1312 von Papst Clemens V. auf dem Konzil von
Vienne auflösen.
1181 hatte der König von Aragon den Templern
erlaubt, sich im Larzac in dem Ort La Couvertoirade niederzulassen und zu ihrem
Schutz eine befestigte Anlage zu errichten. Die einzige Burg des Templerordens
auf französischem Boden. Von hier aus bewirtschafteten sie die großen
Getreidefelder des Larzac-Plateaus, züchteten Pferde, die für den
Krieg gebraucht wurden, und Rinder für Fleisch, Milch und Leder. Damit
betrieben sie einen wirtschaftlich lukrativen Handel. Man bezeichnete dieses
Gebiet auch als die "Ebene der Templer".
Nach der Auflösung des Templerordens ging auf
Anweisung des Papstes deren Eigentum und damit auch La Couvertoirade in die Hände
der Hospitaliter über. Das war eine Ordensgemeinschaft, die sich vor allem
um Kranke und Arme kümmerte, bevor sie während der Kreuzzüge auch
zu einem militärischen Ritterorden wurden. Aus ihr bildeten sich im Laufe
der Zeit der Johanniterorden, der Malteserorden, der Deutsche Orden, der
Lazarus-Orden usw. Sie befestigten La Couvertoirade stark zum Schutz vor plündernden
Horden, die mordend und brandschatzend durch das Larzac zogen und bauten das
Dorf zu dem, was wir heute sehen.
Bei einem Spaziergang durch die kleinen verwinkelten Gässchen
von La Couvertoirade meint man in die frühere Zeit zurückversetzt
worden zu sein.
Gleich nach dem Zutritt durch das Nordtor kommt man
rechts zum "Hôtel de la Scipione" in dem das Museum des Dorfes
und ein Informationszentrum untergebracht sind. Hier findet man Beschreibungen
in verschiedenen Sprachen, Videovorführungen, Gegenstände aus der
Geschichte von La Couvertoirade und anderes. Von hier aus hat man auch einen
Zugang zum Wehrgang um einen beeindruckenden Blick über die Dächer des
gesamten Dorfes, die Kirche und die eigentliche Templerburg und die Gegend zu
bekommen.
Über eine alte, steile Steintreppe kommt man zur
Kirche "Saint-Christophe" mit dem Glockenturm, die im 13. Jahrhundert
auf einem Felsen errichtet wurde. Gleich daneben befindet sich der Friedhof mit
alten Grabsteinen, der aber heute nicht mehr benutzt wird. Daran schließt
sich die eigentliche Templerburg an, die Ende des 12. Jahrhunderts errichtet
wurde.
Und wer dann noch immer Lust auf einen kleinen
Spaziergang hat, dem sei der Weg zur gegenüberliegenden Windmühle "Le
moulin du Rédounel" aus dem 17. Jahrhundert empfohlen. Die "Association
Les Amis de La Couvertoirade" (Verein der Freunde von La Couvertoirade) hat
die Mühle in jahrelanger mühevoller Arbeit aufwendig restauriert und
2018 mit einem großen Fest eingeweiht. Von dort hat man auch einen schönen
Blick auf das Dorf.
Das Dorf, das in der Hauptsaison viele Touristen
anzieht, haben sich viele Künstler (Maler, Bildhauer, Töpfer ...)
niedergelassen, die in kleinen Boutiquen ihre Kunst feilbieten. Für das
laibliche Wohl und den Durst gibt es nette Bistros, Bars und Restaurants. Hier
werden auch regionale Produkte angeboten.
Weitere Informationen findet man auf der Homepage der
Gemeinde
La Couvertoirade.
©uew-2022-03