Leidenschaft Languedoc-Roussillon

Der Wind

Zu Okzitanien gehört auch der Wind. An ca. 300 Tagen im Jahr weht er, selten als laues Lüftchen, meist sehr kräftig und manchmal auch als heftiger Sturm oder gar Orkan. An der privaten Wetterstation in Thézan-des-Corbières* wurden 2018 rund 11,5 % des Jahres als windstill registriert, 2019 waren es 11,6 %.

* Die private Messstation Thézan-des-Corbières liegt im Departement Aude, ca. 20 km vom Meer entfernt.
Standort der Station: 43° 06` 15,41`` N, 2° 45` 51,32`` O. Mehr Wetterdaten hier.

Heftiger Wind
Heftiger Wind
Heftiger Wind

Wer das erste Mal in diese Region reist, wird spätestens im Rhonetal erste Erfahrungen mit dem Wind machen und den Ausspruch "So ein Wind hier!" immer wieder hören. Und er wird sich nicht wundern immer wieder Warnhinweise zu sehen. Es wird dringend empfohlen, diese Warnungen ernst zu nehmen und z.B. die Geschwindigkeit von Autos, Wohnmobilen oder gar Wohnwagengespannen zu reduzieren, um nicht unliebsame Bekanntschaft mit dem Straßengraben zu machen.

Vent violent

Vorsicht heftiger Wind

Elektronische Anzeige über der Auitobahn

Elektronische Anzeige

Empfehlung

Empfehlung


Mistral, Tramontane (Cers), Marin, Autan heißen die häufigsten Windarten in Okzitanien.


Die Winde in Okzitanien


Der Mistral, ein sehr heftiger, böiger und kalter Nordwind, weht vor allem im Rhonetal. Er betrifft nur den östlichen Teil von Okzitanien, vor allem also die Departements Lozère und Gard und kann mit Sturmstärke oft mehrere Tage lang wehen.

Der Tramontane (im Dep. Aude und im Corbières auch Cers genannt) ist ein heftiger, kalter Wind aus West bzw. Nordwest. Er tritt häufig im Winter und im Frühjahr auf und kann sehr oft Sturmstärke erreichen. Auch er weht oft mehrere Tage lang.

Mistral und Tramontane "putzen den Himmel", hört man immer wieder von den Einheimischen. Und tatsächlich, weht dieser Wind so, gibt es strahlendblauen Himmel und die Wolken sind vertrieben.


Woher der Wind weht, sieht man

Woher der Wind weht, sieht man

Keine Frisur hält mehr

Keine Frisur hält mehr

Schiefe Bäume überall

Schiefe Bäume überall


Ganz anders verhält sich der Marin. Er kommt aus dem Südosten (also vom Meer) und bringt Feuchtigkeit, Wolken (oft Hochnebel) und manchmal auch Regen mit, aber er ist nicht so kalt. Auch er kann mehrere Tage, oft auch heftig, wehen und hüllt den Himmel in einheitliches Grau.

Erreicht der Marin das "Lauragais", so wird die Gegend zwischen Carcassonne und Toulouse genannt, heißt er Autan. Auch er kommt, wie der marin, aus Südosten und kann ebenfalls Sturmstärke erreichen. Während es an der Küste windstill ist, erlebt man 50 Kilometer landeinwärts Richtung Toulouse plötzlich diesen Wind.

Und wenn sie einmal morgens aufwachen und auf ihrem Auto, den Gartenmöbeln oder den Wegen roten oder ockerfarbenen Sand entdecken, dann hat der Sirocco geweht. Ein Südwind, der aus Afrika Wüstenstaub mitgebracht hat. Er weht allerdings nur selten.

Rue de la Tramontane
Rue du Marin
Rue du Cers


Vorsicht, der Wind in Okzitanien kann auch ganz schön gefährlich sein.


Warnung
Warnung

Warnung der Préfecture bzw. des Ministère de l`intérieur, die man unbedingt beachten sollte.

Hier ein paar Eindrücke, welche Kraft der Wind in Okzitanien entwickeln kann.

Tempête
Tempête
Tempête
Tempête
Tempête
Tempête

Und nicht nur im Landesinneren spürt man die Auswirkungen eines Sturms (tempête), sondern auch am sonst so ruhigen Mittelmeer mit meterhohen Wellen, starken Strömungen, überschwemmten Badestränden und Strandpromenaden und viel angeschwemmten, oft gefährlichen Treibgut.

Nach dem Sturm
Sturm am Mittelmeer
Nach dem Sturm

Allen Badeurlaubern sei empfohlen sich in den überwachten Badezonen an den Hinweisen und Flaggen zu orientieren.

Grüne Fahne, Baden erlaubt

Baden überwacht und erlaubt

Baderegeln im überwachten Strand

Bei roter Fahne Baden verboten

Baden gefährlich aber erlaubt

Baden überwacht aber gefährlich

Zum Schluß aber dennoch etwas Positives zum Wind.


Der Wind hilft dem Weinbauern

Der Wind, vor allem der trockene Tramontane (Cers), hilft den Weinbauern. Er "trocknet" die Reben und verhindert somit das Entstehen von Krankheiten, die durch die Feuchtigkeit verursacht werden. So kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzt werden und die Weinproduktion mit einem vernünftigen natürlichen Anbau durchgeführt werden.

Der Wind hilft bei der Arbeit

Um 1700 gab es in Okzitanien noch kaum Weinbau. Getreide- und Olivenanbau sowie Schafzucht prägten die Landwirtschaft. Weizen und Roggen mussten aber auch bearbeitet, sprich gemahlen, werden. Und hier kommt der Wind ins Spiel. Neben den damals noch ausreichenden Wasservorräten in den kleinen Flüssen und Bächen wurde der Wind zum Antreiben von Windmühlen zum Mahlen des Getreides verwendet. Hunderte davon waren in der ganzen Region vorhanden und halfen bei der Arbeit. Heute sind davon nicht mehr viele erhalten, aber Straßennamen weisen noch darauf hin.

Windmühle in Cucugnan

In Cucugnan

Windmühlenstraße

Hier stand auch mal eine

Windmühle in Villeneuve-Minervois

In Villeneuve-Minervois

Heute werden in Okzitanien moderne Windmühlen (Windkraftanlagen) verstärkt zur Produktion von umweltfreundlichem Strom genutzt. Ende 2019 gab es in der Region 189 Anlagen, die immerhin rund 3 300 GWh Windstrom erzeugten. Und ein weiterer Ausbau, auch als sog. Off-Shore-Anlagen auf dem Mittelmeeer, ist vorgesehen.

Windpark am Rande der Montagne noire
Windkraftanlagen bei Fitou
Windkraftanlagen bei Luc sur Orbieu
Windkraftanlagen und Wein
Straßenschild
Windkraftanlagen und Wein

Der Wind hilft dem Tourismus

In vielen, meist sportorientierten Werbeanzeigen, liest man häufig von den "traumhaften Windverhältnissen" an den Küsten Okzitaniens. Und für Wassersportler aller Art trifft das auch zu. Segeln, Windsurfen, Kitesurfen, Strandsegeln, Mountainboarden, Sky Fly und ähnliche Wassersportarten lassen jedes Jahr Tausende von Menschen die Region aufsuchen und den Tourismus anwachsen. Dazu kommen die kilometerlangen breiten Sandstrände, hervorragend ausgestattete Küstenorte und Häfen und nicht zuletzt das saubere Meer, das jedes Jahr mit der "Blauen Flagge" ausgezeichnet wird, eine Garantie für gute Qualität. So wundert es auch nicht, dass jedes Jahr große Wassersportereignisse stattfinden, die nicht nur regional sondern weltweit Beachtung finden. "Défi-Wind" und "Défi-Kite", "Mondial du vent" oder "Les Natur`Ailes" sind nur ein paar dieser wirklich erlebenswerten Veranstaltungen - und wenn der Wind dann noch "richtig" weht, wirklich toll.

Segeln
Jachthafen in Leucate
Hafen in Narbonne-Plage
Défi-Wind
Défi-Kite
Mondial du vent
Les Natur`Ailes
Les Natur`Ailes
Les Natur`Ailes

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